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Wandbild-Frauen

Fertiggestellt: Wandbild zeigt bedeutende Oldenburger Frauen

Gemeinschaftsprojekt auf Anregung einer Bürgerin – Präventionsrat Oldenburg federführen

Nun ist es vollständig: Das 40 Meter breite Wandbild „Frauen in Oldenburg“ unter der Autobahnbrücke in Wechloy an der Ammerländer Heerstraße wurde zu Freitag, 24. November, fertig gestellt. Die einzelnen Buchstaben des Schriftzugs „Oldenburg“ haben ihre gelbe Farbe erhalten und die Namen der Künstlerinnen wurden noch ergänzt. Entstanden ist ein Gesamtkunstwerk, an dem mehrere Beteiligte mitgewirkt hatten: Drei Künstlerinnen gestalteten die Portraits, Mitglieder des Vereins „Institut für Verknüpfung“ waren für den Rahmen und die Benennung der Porträts verantwortlich und die VHS-Jugendwerkstatt hatte den Untergrund für das Wandbild vorbereitet.

Anregung einer Bürgerin

Mit dem Wandbild wurde nun auch der „anderen Hälfte der Menschheit“ Raum gegeben. Weil der Oldenburg-Schriftzug, der 2012 entstanden war, ausschließlich männliche Persönlichkeiten zeigt, die für Oldenburg von Bedeutung sind, hatte sich eine Bürgerin an den Präventionsrat Oldenburg (PRO) gewandt, um auf „diese Lücke“ hinzuweisen. Ihre Anfrage führte zu einem längeren Engagement mit Unterstützung der Geschäftsführerin des PRO und weiteren Mitstreiterinnen aus dem Zentrum für Frauengeschichte, dem Lions Club Willa Thorade und einer weiteren engagierten Bürgerin (Architektin).

Auswahl der bedeutenden Frauen

Die Projektgruppe hat eine Liste mit 17 Frauen aus den Bereichen Bildung, Erziehung, Kunst, Politik, Medizin, Religion, Sport, Wissenschaft und Wirtschaft erstellt, zu denen Kurzbiographien und Bildmaterial erarbeitet wurden. Bei allen Frauen handelt es sich um Persönlichkeiten Oldenburgs, denen über ihren Tod hinaus Bedeutung zukommt. Die Jury, in der auch Gesine Geppert vom Staatstheater und Annette Meyers, Amtsleiterin für Verkehr und Straßenbau der Stadt Oldenburg, mitgewirkt haben, hat aus den 17 Frauen zehn Frauen ausgewählt, die für das Wandbild aufgenommen wurden: Helene Lange, Heike Fleßner, Sara-Ruth Schumann, Emma Ritter, Edith Ruß, Helga Neuber, Anna Feilner, Willa Thorade, Elisabeth Frerichs und Erna Schlüter.

Erna Schlüter und Edith Ruß – aufgrund ihrer Berufstätigkeit während des Nationalsozialismus umstritten.

Unter den zehn im Wandbild gezeigten Oldenburger Frauen sind zwei inzwischen stark umstritten, was ihre Würdigung betrifft. Es handelt sich um Erna Schlüter und Edith Ruß. Beide waren während der Zeit des Nationalsozialismus berufstätig. Erna Schlüter als Opernsängerin und Edith Ruß als Schriftleiterin (der nationalsozialistische Begriff für Journalistin oder Redakteurin). Es ist – Stand heute – unklar, inwieweit sie in das damals herrschende System aktiv eingebunden waren. Dies soll geprüft werden. Für Edith Ruß hat die Stadt Oldenburg einen unabhängigen Forschungsauftrag erteilt, für Erna Schlüter hat dies der Förderverein des Präventionsrat Oldenburg übernommen.

Eine Historikerin der Carl von Ossietzky Universität und ein freiberuflicher Historiker werden bis Ende 2024 zu den Biografien beider Frauen forschen. Sobald die Ergebnisse vorliegen, wird es zu einer neuen Bewertung der NS-Vergangenheit beider Frauen kommen. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung werden die Ergebnisse vorgestellt und die Bewertung diskutiert.

Dank des Engagements der Projektgruppe im Fundraising konnte nun das Wandbild von drei Künstlerinnen realisiert werden, die die Porträts in ihren unterschiedlichen Stilen zeigen. Die Kontakte hatte das „Institut für Verknüpfung e.V.“ hergestellt. Der Verein hat sich um vieles mehr gekümmert von den Baugerüsten über das notwendige Material bis hin zur Abstimmung zahlreicher Beteiligter.

Finanzielle Unterstützung für das Projekt

Finanziell wurde das neue Wandbild für Oldenburg möglich gemacht von der GSG, der Oldenburgischen Landschaft, dem Kulturbüro und dem Gleichstellungsbüro der Stadt Oldenburg, den Lions Clubs Willa Thorade und Oldenburg-Lappan, der Agentur Frese & Wolff, Anja Dernick, der AWO (deren Begründerin in der Weser-Ems-Region, Elisabeth Frerichs ebenfalls gezeigt wird), der Bertha Ramsauer-Stiftung, dem Büro Proecoplan, dem Rotary Club Oldenburg, dem Unternehmen Männermode Bruns und Hanna Naber, Präsidentin des Niedersächsischen Landtags.