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Lesungen Zivilcourage

“Haltung zeigen” von Anja Reschke (2023)

Anja Reschke nimmt Haltung ein, weil nichts einfach so bleibt, wie es ist. Und bereits „mit einem Schnipp, einem Gesetz, einem Dekret“ hart erkämpfte Errungenschaften dahin sein können. Mit ihrem Buch macht sie sich stark dafür, dass wir alle um eine demokratische Gesellschaft ringen, in der Meinungsfreiheit, Minderheitenschutz und die Freiheit des Einzelnen selbstverständlich durch uns verteidigt werden. Anja Reschke nimmt Haltung ein, weil es sich, trotz der Anstrengungen lohnt für „die Gemeinschaft, die Gerechtigkeit und für die Humanität“ einzutreten.


“Wut ist ein Geschenk” von Arun Gandhi (2018)

Arun Gandhi beschreibt Wut als ein Geschenk – wenn es gelinge, sie zu beherrschen. Sie zwinge uns zu definieren, was gerecht und was ungerecht ist. Ohne sie hätten wir keine Motivation, uns einem Problem zu stellen. Arun Gandhi ist zwölf Jahre alt, als er zu seinem berühmten Großvater Mahatma Gandhi zieht, um für zwei Jahre bei ihm zu leben. Seine Wut zu kontrollieren ist eine der Lektionen, die er in dieser Zeit lernt. Elf Lektionen hat er in seinem Buch beschrieben. Die Wertschätzung aller Menschen unabhängig von Herkunft, Rang, Religion etc. ist von großer Bedeutung. Wo die Wertschätzung fehlt und die Würde Einzelner verletzt wird, ist Zivilcourage gefragt. Im Buch finden sich Beispiele dafür, dass Zivilcourage nicht nur im Falle akuter Bedrohungssituationen von Bedeutung ist.


“Gegen den Hass” von Carolin Emcke (2017)

Hass kann man nicht mit Hass beseitigen, sondern nur mit offener Gegenrede und Argumenten. Jeder Mensch ist anders, aber alle Menschen sind gleichwertig. Eine vielfältige Gesellschaft ist der beste Schutz für jeden Menschen, weil sie jedem erlaubt, Eigenheiten und Abweichungen von der Norm auszuleben. Das sind die wichtigsten Thesen der Textauswahl, die Franziska Werner bei der Lesung aus dem Buch »Gegen den Hass« von Carolin Emcke im Elisabeth-Anna-Palais vortrug. In der anschließenden Diskussion ging es um Möglichkeiten, die es in unserer Gesellschaft gibt, um dem Hass zu begegnen. Bei der Polizei und in der Rechtsprechung gibt es inzwischen viele Mitarbeiter*innen, deren Wurzeln in anderen Kulturen liegen. »Das ermöglicht uns neue Einblicke und entsprechendes Einordnen kultureller und religiöser Unterschiede«, sagte Wulf Sonnemann. Eckhard Wache erläuterte die Diskussion um das Thema »Hasskriminalität«, wobei er sich skeptisch zeigte, was die Einführung eines neuen Straftatbestandes betrifft. Die Kunst im Allgemeinen und das Theater im Besonderen müsse immer wieder auch kritisch auf aktuelle Vorgänge reagieren, sagte Franziska Werner. »Wir müssen die Geschichten derer sichtbar machen, die sonst nicht zu sehen sind, damit das Publikum seine Vorurteile hinterfragt. Kultur muss sich immer auch politisch engagieren«, so Franziska Werner.


“Glückskind” von Steven Uhly (2015)

Der Präventionsrat bot zum ersten Mal anlässlich seines 15jährigen Bestehens eine Lesung an. Aus dem Roman „Glückskind“ lasen die Kammerschauspielerin Elfi Hoppe und der Vorsitzende des Präventionsrates Eckhard Wache. Der Roman von Steven Uhly bietet überraschende Aspekte von Zivilcourage. Es geht um einen verwahrlosten Mann, der ein ausgesetztes Baby in einer Mülltonne findet und es zu sich nimmt. Er rettet nicht nur das Kind, sondern das Kind rettet auch ihn. Er findet sehr schnell Hilfe und es entwickeln sich Freundschaft mit Nachbarn, zu denen er bisher kaum Kontakt hatte. „Ich war sofort bereit, den Präventionsrat an dieser Stelle zu unterstützen“, sagte Elfi Hoppe. „Ich habe persönlich im Beruf einen Fall erlebt, in dem Zivilcourage gefragt war.“ Das Buch habe Vorbildcharakter, weil „die Protagonisten Mitgefühl entwickeln und ihr Herz zeigen. Menschlichkeit gehört dazu, sie ist letztlich ein Zeichen der Demokratie.”