
Gewaltprävention
Der Präventionsrat Oldenburg setzt sich gegen alle Formen von Gewalt und Diskriminierung ein. Eine besondere Ausprägung von Gewalt ist die Gewalt gegen Frauen*. Laut einer repräsentativen Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ 2004) ist jede dritte Frau* in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexualisierter Gewalt betroffen.
Häusliche Gewalt
Die Heimlichkeit ist ein Strukturelement Häuslicher Gewalt. Sie geschieht zu Hause, im Verborgenen, im privaten Raum. Frauen erklären beim Arzt/ bei der Ärztin zum Beispiel, sie seien „gegen eine Tür gelaufen“. Kindern wird verboten, über das zuhause Erlebte zu sprechen. Solange ein Täter davon ausgehen kann, dass andere schweigen und er nicht zur Rechenschaft gezogen wird, macht er weiter.
Die Leitidee des PRO lautet „Schau hin! Sag was! Tu was„. Beim Thema Häusliche Gewalt erhält diese Idee besondere Relevanz. In Nachbarschaftsprojekten konnte bereits gezeigt werden, dass die Enttabuisierung des Themas ein wichtiger Bestandteil der Präventionsarbeit ist. Eine Stadt, eine Community, eine Nachbarschaft, die klar kommuniziert, dass Häusliche Gewalt nicht toleriert wird, kann das Vorkommen von Gewalt deutlich verringern. Wo sie dennoch auftritt, kann den Betroffenen schneller geholfen werden, was wiederum Folgeschäden verringert.

Gewalt kommt nicht in die Tüte
Zum „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November startet der Präventionsrat Oldenburg (PRO) gemeinsam mit Oldenburger Bäckerei-Filialen eine Sensibilisierungs- und Hilfe-Aktion auf ganz besonderen Brötchentüten. Diese sind leuchtend orange und kommen mit einem deutlichen Statement daher: Gewalt kommt nicht in die Tüte! Auf der Rückseite führt ein QR-Code zu Hilfekontakten und Anlaufstellen für Frauen in der Region.

Standpunkt gegen Gewalt
Zahlreiche Oldenburger Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Glaubensgemeinschaften und Wirtschaft haben in den zurückliegenden Jahren – jeweils anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen (25.11.) ihre Meinung zu diesem Thema öffentlich gemacht.
Wir danken allen, die uns mit ihren Standpunkten darin unterstützen, Gewalt gegen Frauen aus der Privatheit zu holen. Wir setzen uns weiter dafür ein, dass relevante Schritte zur Beseitigung dieser Gewaltform unternommen werden. Der Schaden, den Gewalt gegen Frauen den Einzelnen ebenso wie der gesamten Gesellschaft zufügt, ist immens hoch.

StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt
Nachbarinnen und Nachbarn aus Dietrichsfeld haben sich positioniert und gegen Partnergewalt ausgesprochen, um auf das Thema aufmerksam zu machen und zu enttabuisieren. Über das bundesweite Projekt können Sie sich auf der entsprechenden Webseite informieren.
Über die Aktionen speziell in Oldenburg zu diesem Projekt finden Sie hier Weiteres:

One Billion Rising
Traditionell wird weltweit am 14. Februar – dem Valentinstag – mit einer öffentlichen Tanzperformance auf eine der größten Menschenrechtsverletzungen aufmerksam gemacht: geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen* und Mädchen*. Weltweit wird jede dritte Frau im Laufe ihres Lebens Opfer von physischer, psychischer und/oder sexualisierter Gewalt, das summiert sich auf eine Milliarde von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffene Frauen und Mädchen. Deswegen die weltweite Aktion „One Billion Rising (Eine Milliarde erhebt sich).
Die Oldenburger Rollstuhltanzgruppe RolligOld tanzte zu Break the Chain und beteiligte sich damit an der One-Billion-Rising-Kampagne.
Die Mädchen vom Mädchentreff zeigten “Break the Chain”. Gesprüht wurde natürlich nur mit Sprühkreide!
Die »Magic Sistas«, die »Thunder Sistas« sowie die Tanzgruppen »Le Lewela« und »conFuß« des Bürgerfelder Turnerbundes tanzten vor der EWE Arena zum One Billion Rising Lied – Break the Chain. Tanz Tutorial: Die Choreografie der BTB-Tanzgruppe wird erklärt.
Weitere Informationen zu One Billion Rising finden sich hier .
Wichtige Informationen zum Thema finden Sie auf der Seite der Gleichstellung der Stadt Oldenburg. Dort gibt es auch Informationen zu den vielen verschiedenen Formen von Gewalt, die Frauen* und Mädchen* in Deutschland und auf der ganzen Welt widerfahren. Oldenburgerinnen und Oldenburger tanzten mit: gegen Gewalt an Frauen* und Mädchen*, für Wertschätzung, Selbstbestimmung, Respekt und Gerechtigkeit. Die Veranstaltungen wurden vom Gleichstellungsbüro, Frauenhaus, Mädchenhaus und Präventionsrat organisiert und begleitet.

Arbeitskreis Häusliche Gewalt
Das Ziel des Arbeitskreis Häusliche Gewalt lautet: Häusliche Gewalt ist kein Tabuthema mehr und wird in der Öffentlichkeit wahrgenommen. Alle Bürger*innen fühlen sich verantwortlich, sind informiert und greifen ein.
Seit 2013 engagiert sich der Arbeitskreis mit Vorträgen, Fachtagungen, Pressegesprächen und Fortbildungen dafür, dieses Ziel zu realisieren. Die Maßnahmen wenden sich ebenso an spezifische Berufsgruppen, wie an die allgemeine Öffentlichkeit.
Mit Aktionen wie dem One Billion Rising wird das Thema mitten in die Stadt getragen, denn „Gewalt sagt weniger über die Qualität einer Beziehung als über die Qualität eines Gemeinwesens aus.“ (Carol Hagemann-White)

Hast Du das auch gehört?!
Nachbarschaftliche Solidarität ist ein wichtiger Ansatz zur Prävention von Häuslicher Gewalt. Jede*r ist gefragt, genauer hinzuhören und Zivilcourage zu zeigen, wenn der Verdacht auf Häusliche Gewalt besteht. Dies ist möglich, ohne selbst dabei in Gefahr zu geraten. Wie das geht, zeigen die Postkarten und Plakate der Kampagne „Hast Du das auch gehört?“
Sie transportieren das Motto „Eine aufmerksame Nachbarschaft ist die beste Prävention“ und stehen kostenfrei zum Download zur Verfügung Sie erhalten die Postkarten und Plakate außerdem in der Geschäftsstelle des PRO. Für sich selbst oder auch zur weiteren Verteilung in Ihrer Nachbarschaft oder in Geschäften, Vereinen usw.
Bereits mehrfach wurde in den Medien darauf hingewiesen, dass in der Zeit der Corona-bedingten Einschränkungen von einem erhöhten Aufkommen an Gewalt und Auseinandersetzungen im häuslichen Umfeld ausgegangen werden muss. Die Möglichkeiten, sich Hilfe und Unterstützung zu holen, sind hingegen eingeschränkt, so dass viele Taten ungemeldet ertragen werden und womöglich nicht gestoppt werden können.
Der Präventionsrat Oldenburg hat die Postkarten-Flyer für die Stadt Oldenburg organisiert und wird sie verteilen. Dafür braucht er Unterstützung. Die erste große Unterstützung erfährt er von der GSG OLDENBURG Bau- und Wohngesellschaft mbH.
Stefan Könner, Geschäftsführer der GSG, ließ sich – mit der gebotenen Distanz – von Eckhard Wache, Vorsitzender des PRO und Melanie Blinzler, Geschäftsführerin des PRO, einen großen Satz Flyer überreichen. Sie werden ab sofort über die Stadtteilbüros der GSG und auch über weitere Einrichtungen verteilt, mit denen die GSG kooperiert. Damit kann die GSG-Mieterschaft und die Oldenburger Bevölkerung für dieses drängende Thema sensibilisiert werden. Zugleich wird denjenigen geholfen, die unsicher sind, ob sie reagieren müssen oder nicht. Zu beachten ist hier immer auch die Situation der Kinder, die sich selbst am wenigsten helfen können.
„In Zeiten der Corona-Krise kommt für Betroffene die häusliche Isolierung erschwerend hinzu. Hier braucht es aufmerksame Nachbarn und Bekannte, die mit kleinen Schritten großes erreichen können“, sagt Eckhard Wache. Da, wo existenzielle Nöte und weitere Sorgen zur Corona-Krise hinzukommen, entsteht oft Druck, der Streit und Gewalt nach sich ziehen kann und gegebenenfalls eskaliert.
„Wir sind froh, dass wir an dieser wichtigen und empfindlichen Stelle die wertvolle Arbeit des Oldenburger Präventionsrates unterstützen und nachbarschaftliche Solidarität stärken können,“ bedankte sich Stefan Könner.
Weitere Links

“Hilfe: Es sind Nacktbilder von mir im Internet! Was tun?“
Eine Plattform für Menschen, deren nackten Inhalte gegen ihren Willen im Internet geleakt wurden, mit Was-Tun Guides und gegenseitiger Unterstützungsangeboten.
HateAid
HateAid ist die einzige Beratungsstelle Deutschlands, die ausschließlich Betroffene von digitaler Gewalt unterstützt.