Erna Schlüter und Edith Ruß – aufgrund ihrer Berufstätigkeit während des Nationalsozialismus umstritten
Unter den zehn im Wandbild gezeigten Oldenburger Frauen sind zwei inzwischen stark umstritten, was ihre Würdigung betrifft. Es handelt sich um Erna Schlüter und Edith Ruß. Beide waren während der Zeit des Nationalsozialismus berufstätig. Erna Schlüter als Opernsängerin und Edith Ruß als Schriftleiterin (der nationalsozialistische Begriff für Journalistin oder Redakteurin). Es ist – Stand heute – unklar, inwieweit sie in das damals herrschende System aktiv eingebunden waren. Dies soll geprüft werden. Für Edith Ruß hat die Stadt Oldenburg einen unabhängigen Forschungsauftrag erteilt, für Erna Schlüter hat dies der Förderverein des Präventionsrat Oldenburg übernommen. Eine Historikerin der Carl von Ossietzky Universität und ein freiberuflicher Historiker werden bis Ende 2024 zu den Biografien beider Frauen forschen. Sobald die Ergebnisse vorliegen, wird es zu einer neuen Bewertung der NS-Vergangenheit beider Frauen kommen. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung werden die Ergebnisse vorgestellt und die Bewertung diskutiert.
Schließlich wird es vor dem Hintergrund der neuen Bewertung zu einer Diskussion kommen, ob beide Frauen im Rahmen des Wandbilds weiter gewürdigt werden sollen oder nicht.